Kunst trifft Auto
Seine großformatigen Ölbilder zeigen Promis, Erotikdarsteller oder Politiker: Richard Phillips lebt und arbeitet in New York City und seine Arbeiten wurden weltweit gezeigt, darunter im Museum of Modern Art New York und der Tate Gallery London.
Wir haben Richard Phillips zu einem Interview eingeladen, um mehr über den Künstler zu erfahren.
Welcher Unterschied besteht darin, ein Auto zu designen oder ein Bild zu malen?
Im Gegensatz zur Leinwand ist das Besondere bei der künstlerischen »Bemalung« eines Autos, dass Autos später ständig und überall gesehen werden. Der Reiz, aus diesem Umstand ein visuelles Erlebnis zu generieren, besteht vor allem in den Kontrasten, die ein Fahrzeug verkörpert, Tempo und Ruhe, nah und fern. Der Porsche 911 RSR I, den ich 2019 in Zusammenarbeit mit Jörg Bergmeister und SIGNal Design foliert habe, war mein erstes Art Car. Da die Gestaltung speziell für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans erfolgte, waren sowohl der hohen Geschwindigkeit und dem sicheren Abstand zu den Fans Rechnung zu tragen wie auch der Tatsache, dass das Rennen bei Tageslicht wie in der Nacht stattfindet.
Vor diesem Hintergrund habe ich stark vergrößerte Details von meinen bekanntesten Bildern verwendet. Ganz ähnlich bin ich bei dem neuen Porsche Taycan verfahren, obwohl das natürlich kein Rennwagen ist. Diesen habe ich mit einem sogar noch lebendigerem Design aus Motiven der Pflanzenwelt versehen, die durch ihren natürlichen Nimbus einen Kontrast zu einer urbanen Umgebung bilden. Sie visualisieren Porsches »Mission E« sowie ein wachsendes Umweltbewusstsein. Diese einmalige Verbindung einer Zukunftsidee in Form und Vorstellung wurzelt auch in einem typisch schweizerischen Geist, auf den ich mit einem meiner großen Gemälde verwiesen habe. Dieses entstand in Anlehnung an den Schweizer Künstler Adolf Dietrich, der auf vielen seiner Bilder die Stimmung und die Schönheit der Bodensee-Landschaft einfängt.
Was war für Sie das Besondere bei der Arbeit am Taycan?
Das Taycan-Projekt war in mehrerlei Hinsicht etwas Besonderes, angefangen bei der Tatsache, dass das Endergebnis bei Sotheby‘s verauktioniert werden sollte, um damit unter der Pandemie leidende Künstler und Kreative zu unterstützen. Ganz besonders war auch, dass es bereits die zweite Zusammenarbeit mit Porsche war. Diesmal im Bereich der Sportwagen und ganz speziell im Bereich batterieelektrischer Fahrzeuge. Die Motive, auf denen mein Entwurf für das Taycan-Art-Car basiert, entstammen dem 2010 entstandenen Bild »Queen of the Night«, meiner Hommage an meinen Schweizer Lieblingskünstler Adolf Dietrich. Sie erzeugen ein Gefühl für unsere Umwelt und ihre naturgegebenen Wunder, welche dieses Projekt durch die Darbietung, Ausführung, Imagination und neue Erfahrungen hervorheben soll.
Was fasziniert Sie an Sportwagen?
Meine erste wirkliche Erfahrung mit einem Sportwagen fand in New Jersey auf einem Highway statt, als ein Freund rechts ranfuhr und mich hinter das Steuer seines 1991er Porsche 911 Turbo ließ. Als ich das Gaspedal bis zum Boden durchtrat und die Gänge hochschaltete, spürte ich den Turbo-Kick, was sich anfühlte, als würden wir mit dem Rücken gegen eine Backsteinmauer gedrückt und in den Hyperraum geschleudert werden. Während der Fahrt durch ausladende Kurven und über die wellenförmigen Hügel entwickelte sich auf meinem Gesicht ein Lächeln, das noch tagelang anhielt, bis ich schließlich einen 1992er 911 Turbo fand und sofort kaufte. Das Porsche-Feeling genieße ich jeden Tag in meinem jetzigen 1982er 911 SC, der speziell für New Yorker Straßenverhältnisse gebaut wurde. Wenn ich durch die Stadt oder über die Schnellstraßen fahre, sehe ich ständig die Begeisterung und Freude, die der Wagen bei Leuten, die ihn noch von früher kennen oder vielleicht sogar zum ersten Mal sehen, auslöst. Ein Porsche-Sportwagen ist ein Lebensgefühl.
Was haben Sie empfunden, als »Ihr« Art Car mit Jörg Bergmeister als Fahrer in Le Mans gewonnen hat?
Das war schon ein großer Moment, als Jörg Bergmeister und seine »Project 1«-Teamkollegen Egidio Perfetti und Patrick Lindsey die 24 Stunden von Le Mans gewannen. Für mich war es eine wunderbare Zeit, sie von den ersten Testfahrten bis hin zum Rennen begleiten zu können. Auch vorher meine Besuche bei SIGNal, um die Arbeit am Design zu überwachen. Schon 2013, als ich für den in Le Mans gegen das »Factory«-Team konkurrierenden Jörg den Helm entwarf, hatten wir die Idee, uns irgendwann einmal an ein Art Car zu wagen. Als Jörg dann mit einem Art Car gewann, war das eine große Freude und Ehre. Es war das erste Mal, dass ein Art Car Le Mans gewonnen hatte. Inzwischen wurden in Amerika die BMW-Art-Cars in Museen ausgestellt, gewonnen hatte jedoch noch keins von ihnen.
Wir freuen uns auf die weiteren Projekte mit Richard Phillips!
Das Original Interview in englisch lesen Sie hier.
Kontakt:
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